Gänse im späten Herbst beobachten

Besonders Graugänse bleiben vermehrt länger in Deutschland anstatt in ihre WInterquartiere zu ziehen. Diese etwas beunruhigende Entwicklung ermöglicht es uns aber, diese spannenden Tiere länger zu beobachten.

Gänse im späten Herbst beobachten
Graugänse sind immer später in den Herbst und sogar Winter hinein zu beobachten (Foto von PickPik)

Ein großer Teil des Vogelzugs ist nun Ende Oktober schon vorbei, die sommerlichen Singvögel wurden bereits durch die Wintergäste ausgetauscht und es ist merkbar ruhiger geworden. Das ist natürlich verständlich, wozu soll denn aktuell ein Territorium für die Aufzucht der Jungen abgesteckt werden? Obwohl es auch da Ausnahmen gibt, wie das auch im Winter territoriale Rotkehlchen oder allgemeine Rufe, welche oft sozialen Zwecken dienen.

Darum soll es hier aber nicht gehen, denn ein paar Zugvögel sind auch länger da. Kraniche sind durchaus lange zu sehen, im vorherigen Jahr bis in den November hinein. Dieses Jahr ziehen sie aber schon eher, werden also nicht mehr so lange zu sehen sein (NABU). Von diesen majestätischen und gut bekannten Zugvögeln bleiben aber zunehmend mehr Vögel auch zum Überwintern in Deutschland, wenn auch die Anzahl der Individuen stark schwankt, je nach den vorherrschenden Bedingungen (kraniche.de).

Gänse, besonders Graugänse, bleiben allerdings noch deutlich häufiger hier im Land, um zu überwintern. Laut dem NABU entwickeln sich diese also vom Zug- zunehmend zum Standvogel. Diese Erfahrung habe ich selbst in letzter Zeit gemacht, wobei man auf etwas größeren Gewässern noch immer Graugänse im tiefen Winter trifft. Bereits im späten Herbst (wie aktuell Ende Oktober) ist das aber schön anzusehen, wo ich weiterhin große Graugansbestände auf Fischerteichen sehen kann. Selbst wenn es wahrscheinlich ist, dass nicht alle der Individuen lokal überwintern, gibt es trotzdem Hoffnung, dass ein paar von ihnen wahrscheinlich in der Nähe bleiben. Erst vor kurzem waren somit noch mehrere hunderte Exemplare auf einmal zu beobachten, ein wirklich schöner (teilweise auch lauter) Anblick. Da ich persönlich besonders gerne Wasservögeln und somit auch Gänsen zuschaue, ist das für mich schön anzusehen.

Zwei Graugänse fliegen über Wasser
Graugänse bleiben vermehrt auch über den Winter in Deutschland (Foto von Pixabay)

Ob diese Entwicklung allgemein vorteilhaft ist, bleibt sehr fragwürdig. Wahrscheinlich sind die Folgen doch eher problematisch, u.a. durch die zugrunde liegenden Ursachen dafür (Klimaerwärmung) oder auch zunehmende Konflikte mit der Landwirtschaft. Zum letzteren Punkt hatte ich z.B. eine Dokumentation gesehen, wo ein Landwirt in Norddeutschland signifikante Schäden durch ziehende Nonnengänse hatte. Wenn man nun annimmt, das diese Vögel (okay, Graugänse sind natürlich keine Nonnengänse) den gesamten Winter hier verbringen, so steigt das Potenzial für solche Auseinandersetzungen signifikant. Als Resultat wäre auch denkbar, dass der Artenschutz damit deutlich kritischer betrachtet wird.

Trotzdem müssen wir hier im Endeffekt die positiven Seiten sehen und in diesem Fall können wir länger eine meiner Meinung nach sehr faszinierende Vogelart beobachten. Sie sind ein Beispiel dafür, wie anpassungsfähig die Natur sein kann, obwohl das längst nicht problemlos verallgemeinerbar ist. Mein Tipp zum Schluss ist, dass man diese Möglichkeit nutzen sollte, um Gänse auch außerhalb ihres Brut- und Zugverhaltens ausgiebig zu beobachten. Das werde ich zumindest versuchen, in den letzten Jahren hatte das einiges an Freude bereitet.

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